10.10.2007 Sehgal - Seminarbericht Berlin Oktober 2007

Die praktische Vermittlung der Sehgal-Methode durch die Drs. Sanjay und Yogesh Sehgal begeisterte erneut die Teilnehmer des Bad Boller Herbstseminars. Lebendig vermitteln die beiden indischen Ärzte die von ihrem Vater Dr. M.-L. Sehgal entwickelte homöopathische Therapie, das Arzneimittel ausschließlich durch den veränderten Geistes- und Gemütskrankzustandes während der Krankheit zu finden.
Hierzu Dr. Sanjay: „Die Beziehung des Patienten zu seiner Krankheit muss am meisten erforscht werden, das bedeutet in der Sehgal-Methode, wachsam zuzuhören, zu beobachten, wie verhält sich der Patient in der Situation, wie geht er mit seiner Situation um, worüber denkt er nach. Wir suchen die Gegenwart des Leidens und kommen so zum Kern der Geschichte.“
In Videofällen, in lebendigen Schilderungen und im Vorspielen von Patientenverhalten durch Dr. Yogesh und Sanjay Sehgal schulen die Teilnehmer ihr Beobachtungsverhalten und lernen, dies in die entsprechenden Gemütsrubriken umzusetzen.
Ein Schwerpunkt des Seminars war die Rubrik „Wahnidee es gelingt ihm nichts, er macht alles falsch“.
Die Mittel Anac, Aur. Arg.-nit. und Nat.c. wurden differentialdiagnostisch gegenübergestellt. Was bedeutet das Wort falsch innerhalb dieser Rubrik für jedes dieser vier Mittel?
Wie ist der Unterschied zwischen Anac., das die Arbeit annehmen möchte, dies aber aus Unentschlossenheit unterlässt, zu Arg.-nit, der aus Angst etwas falsch zu machen gar nichts unternimmt. Aur. wiederum übernimmt zu viele Arbeiten aus seinem Verantwortungsgefühl heraus – sie können nicht nein sagen, Nat.-c. schaut zuerst nach den Bedürfnissen der anderen, ist bereit sich für andere zu opfern, ist selbstlos.
Anhand verschiedener Fälle wurde deutlich herausgearbeitet, weshalb jedes Mittel aus einem anderen Grund die Vorstellung, „es gelingt ihm nichts, er macht alles falsch“ entwickelt.
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Es wurde der Fall eines Mannes vorgestellt, der wegen Magenprobleme, großer Nervosität und Schmerzen im ganzen Körper kam. Diese Probleme hatte er seit 3 Jahren. In den letzten 3 Monaten waren die Schmerzen so schlimm, er konnte nicht mehr lange sitzen, hatte häufiges Erbrechen und konnte daher nur unter großen Schwierigkeiten seiner Arbeit im Büro nachgehen. Er hatte keine Energie mehr und wollte nur noch im Bett bleiben. Auch fühlte er sich zu schwach um zu sprechen. Da sein Chef leider keine Rücksicht auf seinen Gesundheitszustand nahm, wollte er nicht mehr zur Arbeit gehen. Auf die Frage, ob er einen Plan für die Zukunft hätte, was er tun wollte, antwortete er, ich denke den ganzen Tag darüber nach, aber dann lasse ich den Gedanken wieder fallen. Ich werde es schon sehen, wenn die Situation kommt .
Folgende Rubriken wurden gewählt:
Bett bleiben möchte
Wahnidee Arbeit werde ihm schaden
Furcht etwas zu unternehmen
Frivol abwechselnd mit in Gedanken versunken
Arg.-nit wurde mit Erfolg verschrieben.
Eindrücklich verlief der Krebs-Fall einer 60-jährigen Frau aus Mexiko. Sie hatte einen Gehirntumor, Operation und Bestrahlung waren die erfolgten Behandlungen. Sie war bettlägerig, hatte Schluckbeschwerden, litt unter Übelkeit, sie konnte nicht alleine gehen, da sie ihren linken Arm und das linke Bein nicht bewegen konnte, das Kurzzeitgedächtnis war schlecht, sie war verwirrt und verwechselte Dinge, sie hatte einen leeren Blick. Vor ihrer Krankheit arbeitete sie 13 Jahre lang für das Rote Kreuz.
Ihr einziger Wunsch war, dass ihr Mann bei ihr sein sollte, und zwar sollte er immer bei ihr sein, um mit ihr Filme anzuschauen. Dies wollte sie mit ihm genießen, denn andere Frauen genießen dies auch mit ihren Männern. Sonst wollte sie die meiste Zeit schlafen.
In der Fallbesprechung wurde deutlich, wie Dr. Yogesh Sehgal auch mit wenigen Infos durch die Beobachtung des Gemütszustandes zum richtigen Mittel findet.
Die Patientin machte sich keine Gedanken über ihr Problem, sie wollte nur mit ihrem Mann zusammen sein und – wenn sie wieder gesund ist – wollte sie wieder gerne arbeiten.
Rubriken: Liebevoll, herzlich
Leidenschaft
Streitlustig mit Eifersucht
Sie bekam Nux.-v. in verschiedenen Potenzen über einen längeren Zeitraum, schon nach der ersten Gabe ging es ihr körperlich und geistig – wie auf dem Video zu sehen war- deutlich besser. Ca. 4 Monate nach Beginn der homöopathischen Behandlung wurde durch klinische Untersuchung der Rückgang des Tumors festgestellt. Weitere Follow-ups zeigten die Verbesserung ihres Zustandes, inzwischen kann die Patientin wieder arbeiten.
Die Beobachtung der Kinder ist in jedem Seminar ein weiterer Schwerpunkt und auch diesmal sahen die Teilnehmer eindrückliche Videos von sehr verhaltensauffälligen Kindern, die mit den Mitteln Stram. und Hyos gelöst wurden. Diese beiden Mittel sind in der Sehgal-Methode sehr bekannt, sie haben viele gemeinsame Rubriken wie Furcht verletzt zu werden, Geziertheit, Klettern, spielt Possen. An welchem Punkt sie sich nun unterscheiden, wie wir dies in der Beobachtung feststellen können, zeigten uns die beiden Sehgals.
Viele weitere Fälle wurden im Laufe des dreitägigen Seminars vorgestellt und die Teilnehmer wurden zur Lösung der Fälle in eine rege Arbeit mit einbezogen.
Das nächste Seminar findet in Berlin vom 02.-04.5.08 statt.