13.11.2008 Sehgal-Seminarbericht Bad Boll vom 13.bis 16.11.2008

Mitte November 2008 fand zum 5. Mal in Bad Boll das Sehgal- Seminar mit den Drs. Sanjay und Yogesh Sehgal statt, welches die Teilnehmer praxisnah und lebendig in der von ihrem Vater entwickelten Methode schulten.
Zu Beginn des Seminars wurde ein Follow-up auf Video gezeigt. Die Teilnehmer sahen das Cina-Kind aus Berlin, das diesmal - im Gegensatz zu der vorherigen Erkrankung, bei der es heftig weinte, total unruhig war und sich nicht beruhigen ließ - ruhig auf dem Schoß der Mutter saß. Das Kind, das an Fieber erkrankt war, wurde von der Mutter gestreichelt. Die Frage an die Teilnehmer war nun, welchen Zustand zeigt dieses Kind? Befindet es sich immer noch im Cina-Zustand oder kommt ein anderes Mittel in Frage? Yogesh: Bei genauer Beobachtung sieht man, dass das Kind nicht auf die Berührung der Mutter reagiert, es hat kein Interesse an der Berührung. Die Rubrik hierfür: "Gleichgültig gegen Liebkosungen", einziges Mittel ist hier Cina, das mit Erfolg gegeben wurde.
Spannend der nächste Video-Fall eines 11/2 Monate alten Kindes mit hohem Fieber. Zu beobachten war, dass dieses Kind, solange die Mutter es auf dem Arm schaukelte, sich ruhig verhielt. Sobald die Mutter aufhörte es zu schaukeln, blickte das Baby seine Mutter mit großen Augen an, riss den Mund auf und begann zu weinen. "Schaukeln amel." als 1. Rubrik war klar, was aber bedeutete dieser fragende Blick und der offene Mund? Hierfür wurden die Rubriken "Gesten soderbare Posen und Haltungen" und "Simuliert krank zu sein" gewählt - Plumbum wurde mit Erfolg verordnet.
Was passiert vor uns, durch welche Gestik drückt der Patient sich aus - mit diesen Fragen ging es in die weiteren Video-Fälle und die Beobachtungsgabe war gefordert. So auch bei dem Fall einer alten Fau, sie wurde von ihrer Schwiegertochter gebracht. Sie klagte über Schwindel. Sie saß auf ihrem Stuhl und hielt die Hand vor Augen. "Warum halten sie die Hand vor Ihre Augen?" Sie antwortete: "Ich kann meine Augen nicht öffnen." "Warum?" "Wenn ich sie öffne, wird mir schwindelig." "Fühlen Sie sich besser mit geschlossenen Augen?" "Ja." "Aber Sie könnten doch die Augen geschlossen halten ohne sie abzudecken." "Das vermeide ich." "Warum?" "Ich will, dass kein Licht in die Augen kommt, ich kann kein Licht tolerieren, auch wenn die Augen geschlossen sind." Folgende Rubriken wurden herangezogen: "Gesten Hände zum Kopf im Schlaf", "Empfindlich gegen Licht" und "Angesprochen zu werden, Abneigung". Nach einer Gabe Ars C30 verschwand der Schwindel vollständig.
Hamamelis wurde mit folgendem Beispielfall vorgestellt: Ein 23jähriges indisches Mädchen hatte mir einem Schulkameraden, den sie gerne mochte, gechattet. Sie hatte mit ihm nie irgendeinen anderen Kontakt außerhalb des Chatrooms. Allerdings hatte sie sich nachts sexuellen Phantasien hingegeben, worüber sie nach einiger Zeit über sich selbst entsetzt war. Sie sagte sich selbst, das hätte sie nicht tun sollen. Sie hatte es bereut. Daraufhin brach sie den Kontakt mit dem Jungen ab. Ihrem Vater erzählte sie, dass sie etwas verliebt war, dies sei aber jetzt vorbei. Seitdem war sie der Meinung, sie habe den Respekt ihrer Familie verloren und ihre Familie würde sie jetzt hassen. Dies war ihr Hauptproblem. Es war nicht einfach zu verstehen, dass es ihr darum ging, den Respekt ihrer Familie zurückzubekommen. Außerdem wollte sie auch unbedingt ihrem zukünftigen Ehemann (der zur Zeit noch überhaupt nicht existierte) von diesen Phantasien erzählen. Sie bestand darauf, dies auf alle Fälle aus Respekt vor dem zukünftigen Ehemann tun zu müssen..
Das Hauptthema von Hamamelis ist der Umgang mit gegenseitigem Respekt. Hamamelis verlangt gegenseitigen Respekt. Dieser Respekt muss durch Achtung gezeigt werden.
"Respektiert zu werden, verlangt"
"Meinung erwartet dass ihre Meinung respektiert wird"
"Denken, Beschwerden, ständig an seine"
Tabacum fühlt sich elend, erbärmlich und in einem sehr unglücklichen Zustand, es resigniert. Dies wurde deutlich anhand folgendem Fall: Ein Mann wurde von seiner Fau wegen Unwohlsein in der Nähe des Herzens in die Praxis gebracht. Er sagte von sich, dass er ein sehr starker Mann sei, aber in den letzten Tagen fühle er sich nervös, er könne nachts nicht schlafen, er habe Druck am Herzen. "Ich verstehe nicht, warum ich das habe? Was ist das? Ich bin sonst ein Löwe, aber jetzt fühle ich mich wie eine Maus." Er kann nicht mehr arbeiten, er kann nicht mehr allein sein, er befindet sich in einem sehr unglücklichen Zustand.
Rubriken: "Angst durch Druck auf der Brust", Angst durch Denken daran", "Angst wenn allein", Elend, fühlt sich elend",
Tabacum half ihm aus diesem Zustand. DD Bry und Phos ergänzten die Ausführungen zu den genannten Rubriken.
Als weiteres ausführliches Mittel wurde Carc. besprochen. Es wurde eine alte Frau vorgestellt, die einen Hirntumor hatte. Operation und Bestrahlungen waren die bisherigen Behandlungen, die zunächst Besserung brachten. Dann kam es zu Lähmungen auf der rechten Seite, Gedächtnisverlust, Sprechen und Gehen fielen ihr schwer. Sie saß still auf ihrem Stuhl. "Wie heißen Sie?" wurde sie gefragt. Es dauerte lange, bis sie irgendetwas antwortete, was nicht zu verstehen war. "Was ist Ihr Problem?" Sie gab keine Antwort. "Wo leben Sie?" Nach dieser Frage machte sie eine Handbewegung zum Kopf und antwortete: "Delhi.“ Mit folgenden zwei Rubriken wurde der Fall gelöst:
"Reizbarkeit, vergesslich ist, weil er"
"Gesten, Hände, tippt sich mit den Fingerspitzen an den Schädel"
Nach Carc. kam die Sprache wieder, sie konnte besser gehen, der nächste Scan war deutlich besser.
Sanjay Sehgal wies erneut auf die genaue Beobachtung hin, aufgrund derer wir dann die passenden Rubriken finden müssen.
Auch hier wurden zur Vertiefung weitere Carc.-Fälle vorgestellt.
So wurden die Teilnehmer 3 Tage lang intensiv geschult und konnten einen reichen Schatz an praktischem Wissen nit nach Hause nehmen.
Das nächste Seminar mit den Sehgal-Söhnen findet vom 07.-10. Mai 2009 in Berlin statt