13.05.2018 Himalaya Sehgal-Schule Modul 7 v. 27.04-29.04.2017

Zusammenfassung Modul 7 mit Eva Lang und Yogesh Sehgal vom 27.-29.4.2018
Wir sind mit Modul 7 am Ende der Reise mit unseren Referenten Eva, Sanjay und Yogesh angekommen. Folgende Inhalte haben wir dieses Mal besprochen.
1) Zusammenfassung und Erläuterung der §§ 105-297 Organon 6
2) Besprechung der Arzneimittel Silicea, Phosphor, Tuberculinum und Nux vomica, auch unter dem besonderen Aspekt der Gemütsrubriken
3) Dreistündiges Examen und Falldarstellung
Zu 1)
Man erkennt an seiner Wirkung auf den Menschen, ob ein Stoff auch ein Heilmittel oder Arzneimittel ist. Der Unterschied zwischen einer Arznei und täglicher Nahrung besteht darin, dass die Arznei eine Heilkraft ausübt, die man zwecks einer Krankheit oder Beschwerde einnimmt, während wir die Nahrungsaufnahme zu unserem täglichen Ritual gehört. Der „Heilkünstler“ dagegen erforscht die Arzneikraft eines Stoffes zur Behandlung des Patienten.
Hahnemann hat uns seine Richtlinien dazu an die Hand gegeben. Das Organon der Heilkunst gibt uns genaue Vorgaben, wie homöopathische Arzneien hergestellt werden, Regeln der Verordnung und den zu erwartenden Heilungsverlauf. Es können alle Bereiche nachgelesen werden, von der Erstverschlimmerung über Ausscheidungsreaktionen, Dauer und Häufigkeit, Miasmen, akute und chronische Erkrankungen. Die Referenten belegen, dass die Sehgalmethode von Hahnemanns Vorgaben nicht abweicht, sondern sich im Gegenteil genau daran hält. So zum Beispiel im § 253 „Gemütsveränderungen sind das sicherste Zeichen einer Besserung oder Verschlechterung, besonders bei akuten Erkrankungen“. Zum leichteren Verständnis des Organons wird das „Lern- und Arbeitsbuch Organon 6 der Heilkunst“ von Günter Macek ML Verlag, empfohlen (ISBN 978-3-944002-86-6).
In diesem Zusammenhang verweist Yogesh, bei der Fallaufnahme besonders achtsam zu sein, genau wie Hahnemann es empfiehlt. Deshalb sagt er: “Verfallt nie in den Irrtum, glauben zu wissen was der Patient meint“. Dass das unglaublich schwer ist, weiß jeder, der sich dessen bewusst geworden ist.
Zu 2)
Silicea terra - echte Kieselerde
Erläuterung Ursprung und Substanz, sowie bekannte Schlagwörter wie Splitter, Fremdkörper, Bindegewebe, Narben, Eiterungsprozesse, Abszesse, der Bezug zum Lungengewebe. Vergleichbare Mittel Hepar sulfuris und Pulsatilla.
In der Rubrik „Furcht vor Nadeln“ findet man Silicea 3-wertig. Ein Beispiel dafür, wie das in der Sehgalmethode zu interpretieren und verstanden wird :
Nadeln sind spitze Gegenstände, die verletzen, aber auch ein Ziel markieren und etwas zusammenfügen können. Aber auch verbale „Spitzen“ können damit gemeint sein und dass Silcicea diese durchaus auch sucht (die Nadeln).
Rubrik: Furcht vor Nadeln, sucht/jagt nach spitzen Dingen, obwohl er Angst davor hat.
Auf der geistigen Ebene ist die Schüchternheit von Silicea hervorzuheben, vorsichtig, ängstlich, deshalb bleibt sie gerne im Bett
Rubrik: Verlangen im Bett zu bleiben, als Ort der Sicherheit und Geborgenheit. Yogesh ergänzt dazu, dass Silicea nichts Neues unternehmen möchte,
Rubrik
„Unternehmen möchte niemals etwas Neues“
Im Repertorium unter „Unternimmt nichts, aus Angst, es könne fehlschlagen“.
Trotz ihrer Schüchternheit und Mangel an Selbstvertrauen hat sie Ichbezogenheit und ist sachlich, vernünftig. Emotionen ausdrücken fällt schwer. Das ist war jetzt nur ein kleiner Ausschnitt des Mittels wie es dargestellt wurde.
Phosphor
Yogesh beschreibt Phosphor als Element und als Substanz, seine zerstörerische Kraft, die sich in Entzündungen ausdrückt und seinen Einfluss auf die Knochensubstanz. Beim Patienten zu finden, Verengung des Brustkorbes, transparente Haut, sowie Schwäche und Flüssigkeitsverlust Überstimulation der Nerven bewirkt eine Veränderung der bioelektrischen Ladung in den Körperzellen und beeinträchtigt dadurch deren Leitfähigkeit.
Charakteristisch für Phosphor sind plötzlich „sudden“ auftretende Symptome sowie seine „Empfindlichkeit“.
Phosphor will Licht haben, er hat ein „Verlangen nach Licht“ und will das Problem verstehen, denn er ist langsam im Verstehen „Versteht Frage nur nach Wiederholung. Solange er nicht versteht, kann er das Problem nicht loslassen. Da fühlt er sich gepackt – keiner weiß eine Antwort. Er steckt fest, wie ein Motor ohne Öl.
Er ist sehr überzeugt von seiner Größe und Bedeutung, die ist er bestrebt, ständig auszubauen, mit seiner starken „Ichbezogenheit“ und großem Ego.
Rubrik: „Wahnidee eine Person von Rang“.
Er greift er und klammert an berühmte oder für ihn wichtige Personen, um auch etwas von deren Ruhm abzubekommen oder um mit ihnen oder durch sie ins Geschäft zu kommen. Dabei bleibt er sehr beharrlich.
Rubrik: Beharrlich
Nach diesem kleinen Abriss über Phosphor folgt nun wieder ein Einblick in
Yogesh`s Spezialität, „die Kunst der Fallaufnahme“
Er betont besonders den Erstkontakt mit dem Patienten. Wie erscheint er in der Praxis, ist er positiv oder negativ gestimmt? Yogesh sagt, „der Patient wird sich immer irgendwie äußern“. Durch weiteres Erfragen gelingt es, tiefere Aspekte des Patienten kennenzulernen, mit dem Ziel, dessen Gefühle herauszuarbeiten. So ist der Bluthochdruck nur ein Symptom. „Konzentriert euch auf darauf, wann es ihm schlecht geht und somit auf das schwächste seiner Gefühle“. Dieses Gefühl muss ihn sehr belasten (predominated), es muss jetzt da sein (present) und es muss ihn immer wieder quälen (persistent) sein. Das sind die drei PPP der Sehgalmethode. Fragt deshalb nach jedem Satz den der Patient äußert, „warum sagst du das?“.
Auf die Frage, „ist die Art der Befragung auch auf Europa übertragbar“ antwortet Yogesh, ja, denn alle Menschen reagieren, wenn sie krank, wie Patienten. Natürlich berücksichtigt er z.B. kulturelle Unterschiede und die Lebensart. In Indien heiraten Frauen viel früher als in Europa. Die Fragen nach Familienstand und Job gehören deshalb immer mit zur Anamnese.
Tuberculinum
Yogesh bezieht sich auf Tuberculinum bov. von Kent
Bacillinum (bac) ist von Burnett geprüft.
Tub. zeichnet sich aus u.a. durch Zwanghaftigkeit, destruktives Verhalten bis hin zu Bösartigkeit, Unstetigkeit und Optimismus, Schamlosigkeit, Selbstsucht, Hartherzigkeit und Zerstörungswut. In der Rubrik: „Beschimpfen, beleidigen, schmähen“ ist neben tub. auch ign. enthalten.
Gemeint ist ,damit andere für die eigenen Zwecke zu missbrauchen. Tub. ist jemand, der alle missbraucht. Er schlägt, wirft im Zorn und ist leicht zu provozieren. Anhand der Rubrik „Droht“ haben wir Tub. von hepar sulf. und Stramonium differenziert.
Mit drohen zeigt man die Absicht an, jemandem eine Strafe oder ein Übel zuzufügen, um jemanden zu etwas zu bewegen oder an etwas zu hindern, bzw. um etwas zu erzwingen. Jedes dieser Mittel tut es auf seine Weise.
Hepar droht, etwas anzuzünden, Tub. etwas zu zerstören, bzw. er tut es, Stram. „spielt“ mehr in dem er so tut als ob er etwas weg wirft.
Nux vomica – Brechnuss, Krähenauge – Strychnos
Eva präsentiert uns dieses Mittel.
Nux-v. gehört zur Familie der Loganiaceae wie Ignatia, Gelsemium Spigelia und Curare. Die hohen Brechnussbäume sind immergrün. Das in den getrockneten Samen enthaltene Strychnin wird extrahiert. Nux-v. ist das klassische Katermittel, verursacht durch Genußmittelmißbrauch, Völlerei, und es wirkt gut gegen Narkosefolgen. Es wird häufig bei Erkältungen und Magenbeschwerden Anwendung. Betroffene Patienten sind sehr kälteempfindlich, besonders gegen Zugluft und Wind. Wärme sowie Ruhe und Schlaf bessern die Beschwerden.
Nach Sehgal geht Nux-v. aus „Schwäche“ zum Arzt, das entspricht der Rubrik
Wahnidee arm, er sei
Schwäche bedeutet, dass er sich arm fühlt, weil er dann seine Arbeit nicht machen kann. Diese Schwäche stört ihn beim Durchführen seiner Geschäfte und Tätigkeiten. Das macht ihn zornig. Das wiederum spiegelt sich in der Rubrik
Zorn durch Unterbrechung
Für Nux-v. ist die Unterbrechung ein großes Problem
Er befürchtet materiellen Verlust, wenn er nicht arbeiten kann, das entspricht der Rubrik
Furcht vor der Armut, um nicht in Zukunft zu wenig zu haben.
Er geht auch aus Vorsicht zum Arzt, damit er nicht krank wird.
Seinen Beschwerden gegenüber ist er sehr ungeduldig,
dieses Verhalten finden wir in der Rubrik
Unduldsam, gegen seine Beschwerden
Er verrichtet seine Arbeit sehr sorgfältig, ist heikel und pingelig dabei und will alles selbst tun, damit es auch so wird, wie er es sich vorstellt. Bei der Durchführung seiner Arbeiten ist er feurig und leidenschaftlich. Wir finden im Repertorium eine Rubrik, die seine Einstellung zur Arbeit gegenüber ausdrückt, nämlich 100 %-ig zu sein, dafür würde er sogar sterben.
Rubrik
Wahnidee, sterben er würde
Was nichts weniger bedeutet, als dass er mit aller Leidenschaft alles geben würde dafür. Dabei erschöpft er sich, und sehnt sich nach Erholung, nimmt sich aber keine Zeit dafür. Deshalb ist nux-v. in vielen „Ruhe-Rubriken“ zu finden.
Ruhe Verlangen nach (Pause)
Still sein, seine Ruhe haben möchte
Still sein, seine Ruhe haben möchte, Ruhe und Stille Verlangt nach
Verlangen großes nach Ruhe und Stille (Verlangen nach Ruhe um Frieden zu finden)
Ruhe still sein will, möchte sich ruhig verhalten
Den Abschluss unserer Modulreihe bildete das Examen, das am dritten Tag, den 29.4.18 von uns geschrieben wurde. Es sollte keine „Abschlussprüfung“ mit „Bestanden oder Nichtbestanden“ im schulischen Sinne sein, sondern eine Bestandsaufnahme über das, was wir in den vergangenen drei Jahren studiert haben:

1) Verschiedene Mittel, wurden vorgegeben, zu denen wiederum 5 wichtige Rubriken aufzuzählen waren
2) Es wurden Rubriken vorgegeben, zu denen wir die passenden Patientenaussagen formulieren sollten
3) Aufgabe war es, die Unterschiede herauszuarbeiten wie
Stram. und Gelsemium sich in ihrer Art zu klammern verhalten
Plat. und Lyc. sich in ihrem Egotismus unterscheiden
Opium und Hyos in ihrer Art vorsichtig zu sein, sich verhalten und
Cocculus und Pulsatilla in ihrer Nachgiebigkeit sich unterscheiden
Ars. und Nux-v sind beide heikel und pingelig, was sie charaktrisiert.
4) Die kurze Beschreibung einer Lachesis-Patientin
5) Eine Differenzierung von Sepia von Nat-mur.
6) Kurze Beschreibung der Sehgalmethode

Alle anwesenden Teilnehmer erhielten ein Zertifikat. Ein Gruppenfoto bildete den Abschluss.
Die Module sind zu Ende, aber die Seminare mit Sanjay und Yogesh werden fortgeführt.
Ein herzlicher Dank geht an alle unsere Lehrer und Übersetzer, sowie die Organisatoren, die mit höchster Kompetenz, Engagement und Leidenschaft, ihr Wissen und Können vorbehaltlos an uns weitergeben haben, und an alle Teilnehmer – ohne Euch wäre schließlich auch nichts gegangen!
Vielen, vielen Dank
Eure Ursula